Ins Chinesische übertragene Geschichten für Kinder, die auf Deutsch oder Englisch geschrieben wurden, sind eine sehr gute Möglichkeit, Chinesisch lesen zu üben. Man kann sich die Geschichten über das Internet auch vorlesen lassen und übt so das Hörverständnis. Oder man übersetzt die Geschichten gleich selbst und macht ein Video draus!
Gisela Reinhold, die von mir wegen ihrer hervorragenden Chinesischkenntnisse verehrte Konferenzdolmetscherin für Chinesisch-Deutsch, hat einmal verraten, auf welche Weise sie so gut Chinesisch gelernt hat. Tagsüber in China an der Universität Chinesisch büffeln und abends stundenlang deutsche Märchen auf Chinesisch lesen. Richtig guter Tipp! Denn wie mein Professor sagte, Chinesisch versteht man erst, wenn man weiß, was es heißt – oder anders ausgedrückt: Die Geschichte zu kennen, hilft beim Verständnis des Textes!
Inzwischen kann man sich viele Geschichten aus deutschen Kinderbüchern auf Chinesisch im Internet anhören. Hier ein paar Vorschläge:
Ich kenne die meisten Geschichten, weil ich sie meiner Tochter vorgelesen habe. Die Schülerinnen und Schüler kennen die Geschichten vielleicht aus ihrer eigenen Kinderzeit. Man kann auch Deutsch und Chinesisch parallel lesen. Ich denke, man kann Chinesischlernende ermuntern, sich neben der Unterrichtslektüre auch so mit chinesischen Texten zu beschäftigen.
Noch mehr als durch das passive Lesen und Hören lernt man, wenn man die Geschichte selbst ins Chinesische übersetzt und sie dann in einem Video einliest! Ich habe großen Respekt vor dieser Arbeit, denn Übersetzung in die Fremdsprache ist – anders als in die Muttersprache – eine haarige Sache (und meiner Ansicht nach ohne Hilfe eines Muttersprachlers /einer Muttersprachlerin fast nicht machbar)! Und der zeitliche Aufwand beim Einlesen darf nicht unterschätzt werden.
Auch hier habe ich einen schönen Tipp:
德国文学,Theodor Storm, der kleine Häwelmann
由喜爱中文并且爱讲故事的德国人老汤翻译并朗诵。
Ich plane, zum Tag des Internationalen Kinderbuches bei der Vorlesestunde in der Stadtbibliothek mitzuwirken. Kindern werden an diesem Samstagvormittag Kinderbücher in der Originalsprache vorgelesen. Ich habe mich für den kleinen Maulwurf entschieden, der herausfinden möchte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat. (Das ist zwar ein deutsches Kinderbuch, aber ich denke, die Kinder können es leicht verstehen.) Leider musste der Tag wegen Corona verschoben werden! Man könnte sich so eine Vorlesestunde in der Bibliothek sogar als Klassenprojekt vorstellen.